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So Near, Yet So Far
Iren Stehli: From the series «Ball Nights», Prague, 2013 © Iren Stehli / ProLitteris

Iren Stehli »

So Near, Yet So Far

So nah, so fern

Exhibition: 8 Mar – 25 May 2014

Fri 7 Mar 18:00

Fotostiftung Schweiz

Grüzenstr. 45
8400 Winterthur

+41 52 -234 10 30


www.fotostiftung.ch

Tue-Sun 11-18, Wed 11-20

So Near, Yet So Far
Iren Stehli: From the series «Ball Nights», Prague, 2013 © Iren Stehli / ProLitteris

Iren Stehli
"So Near, Yet So Far"


Exhibition: 8 March – 25 May 2014
Opening: 7 March 2014, 6pm

Iren Stehli (born 1953) established her reputation with photographic essays from the Czech Republic. Over a period of decades she accompanied Libuna, a Roma woman living in Prague, through the ups and downs of life. The result is a unique long-term study during which the photographer not only maintained the stance of an objective observer, but also became a friend and confidante. In addition to that “work of a lifetime”, Iren Stehli has undertaken many other projects since 1974. These are all characterised by a very special blend of fascination and empathy. Her photographs sensitively capture the way people master everyday life and moments of political turmoil, how they live and socialise, how they share joy and sadness, or overcome loneliness. The exhibition at the Fotostiftung Schweiz is the first survey of the oeuvre of this photographer, who was born in Switzerland and lives in Prague.

The different facets of Iren Stehli’s photographic language are most clearly expressed in the work “Libuna”, which was also published in book form by Scalo Verlag, Zurich, in 2004. Although this work comes close to reportage, the images engage more with inner atmospherics and sensitive portraiture than with objective information or outside action. The dynamics of the compact narrative and the drama of the skilful composition almost make one overlook that the essence of this life story is borne along by the peaceful photographs: images in which the main theme is the rooms themselves or individual objects – a wall decoration, clothes lying on the floor, a tablecloth or an indoor plant. Iren Stehli’s sense for the poetry of everyday life and her keen interest in minimalist composition combine to form an aesthetic scaffold, so to speak, by means of which she constructs her visual status reports.

Static shots and what are in fact still lifes also play a pivotal role in other works by this photographer. Indeed it is these photographs that indicate the extent to which her work is in the tradition of Czech photography, first and foremost that of Josef Sudek. Stehli’s photographs challenge viewers to get involved in their particular symbolism, their apparent emptiness, their compositional precision and brittle realism. On closer inspection, chasms reveal themselves behind the visible surface, so that following the tracks becomes an adventurous exploration closely linked with people present or absent. Stehli’s works superimpose aesthetic interest and sociological research, a clear preference for a reduced formal idiom and the psychologically-tinted milieu study. Yet the main point is always people, and the photographer adheres consistently to a humanistic tradition that is guided by respect for others. Even in the most relentlessly sober observations of reality there is a sense of genuine interest in the other person – a subjective concern accompanied by a fine sense both for humour and for the absurd.

The exhibition “So Near, Yet So Far” reveals the consistency with which Iren Stehli has pursued her path since the 1970s. The survey it presents highlights just how closely linked the different work groups are – be that narrative projects like “Slama, the tailor”, conceptual series about streets and facades, the “Czech Look” in display windows in Prague or the poetic concentration of everyday situations. The exhibition at the Fotostiftung Schweiz invites viewers to discover not just the exemplary long-term study “Libuna”, but other lesser known works by Iren Stehli as well. Seen together, these works provide great insight into the atmosphere in Czech society during the period of Real Socialism and the years of the velvet revolution after 1989. They evoke a chapter in recent history which still seems so near and yet already so very far away.

Peter Pfrunder curated the exhibition in collaboration with Iren Stehli.

Publication: Iren Stehli – So nah, so fern, edited by Peter Pfrunder / Fotostiftung Schweiz.

So Near, Yet So Far
Iren Stehli: From the series «Dancing Lessons», Prague, 1975 © Iren Stehli / ProLitteris

Iren Stehli
"So nah, so fern"


Ausstellung: 8. März bis 25. Mai 2014
Eröffnung: 7. März 2014, 18 Uhr

Iren Stehli (geb. 1953) hat sich mit ihren fotografischen Essays aus Tschechien einen Namen gemacht. Während Jahrzehnten begleitete sie die in Prag lebende Roma-Frau Libuna durch die Wechselfälle ihres Lebens – eine einzigartige Langzeitstudie, bei der die Fotografin nicht nur aussenstehende Beobachterin blieb, sondern auch zur Freundin und engen Vertrauten wurde. Neben diesem «Lebenswerk» hat Iren Stehli aber seit 1974 auch viele weitere Projekte realisiert, die sich durch eine besondere Mischung aus Faszination und Anteilnahme auszeichnen. Mit sensiblen Bildern hält sie fest, wie Menschen ihren Alltag und den politischen Umbruch bewältigen, wie sie wohnen und ausgehen, wie sie Freude und Trauer teilen oder ihre Einsamkeit überwinden. Die Ausstellung der Fotostiftung Schweiz bietet zum ersten Mal einen Überblick über das Schaffen der in Prag lebenden Schweizer Fotografin.

In der Arbeit «Libuna», im Jahr 2004 auch als Buch im Scalo Verlag (Zürich) publiziert, kommen die unterschiedlichen Facetten von Iren Stehlis fotografischer Sprache am deutlichsten zum Ausdruck – sie ist nahe bei der Reportage, aber doch mehr der inneren Stimmung und dem einfühlsamen Porträt als der sachlichen Information oder einer äusseren Handlung verpflichtet. Das dichte, dynamische Narrativ und die geschickt aufgebaute Dramaturgie lassen beinahe vergessen, dass diese Lebensgeschichte wesentlich von den stillen, in sich ruhenden Fotografien getragen wird: von Bildern, in denen die Räume selbst oder einzelne Objekte – ein Wandschmuck, am Boden liegende Wäsche, ein Tischtuch oder eine Zimmerpflanze –, zum Hauptthema werden. Iren Stehlis Sensibilität für die Poesie des Alltags sowie ihr starkes Interesse an minimalistischen Kompositionen bilden gewissermassen das ästhetische Gerüst, auf dem sie ihre visuellen Zustandsberichte aufbaut.

Auch in anderen Arbeiten der Fotografin spielen statische Aufnahmen und eigentliche Stillleben eine zentrale Rolle. Gerade in solchen Bildern kommt zum Ausdruck, wie sehr ihr Schaffen der Tradition der tschechischen Fotografie, allen voran Josef Sudek, verbunden ist. Stehlis Fotografien fordern dazu heraus, sich auf ihre besondere Zeichenhaftigkeit, die scheinbare Leere, die gestalterische Strenge und ihren spröden Realismus einzulassen. Bei näherer Betrachtung tun sich hinter der sichtbaren Oberfläche Abgründe auf, wird das Spurenlesen zu einer abenteuerlichen Entdeckungsreise, die eng mit den an- oder abwesenden Menschen verbunden ist. In Iren Stehlis Arbeiten überlagern sich ästhetisches Interesse und soziologische Recherche, die Freude an einer reduzierten Formensprache und die psychologisch gefärbte Milieustudie. Aber immer stehen die Menschen im Mittelpunkt, immer bleibt die Fotografin einer humanistischen Tradition verbunden, die vom Respekt für das Gegenüber geleitet ist. Selbst in der schonungslosen, nüchternen Beobachtung der Wirklichkeit schwingt aufrichtiges Interesse am Andern mit – subjektive Anteilnahme, unterlegt mit einem feinen Humor und einem Sinn fürs Absurde.

  Die Ausstellung «So nah, so fern» macht deutlich, wie geradlinig und konsequent Iren Stehli seit den 1970er Jahren ihren Weg gegangen ist. Erst im Überblick wird sichtbar, dass die verschiedenen Werkgruppen eng miteinander verknüpft sind – ob es sich nun um erzählerische Projekte wie «Sláma, der Schneider», um konzeptuelle Serien über Strassen und Fassaden, um den «Czech Look» in Prager Schaufenstern oder um die lyrische Verdichtung alltäglicher Situationen handelt. Die Präsentation der Fotostiftung Schweiz lädt dazu ein, neben der exemplarischen Langzeitstudie «Libuna» noch andere, unbekannte Arbeiten von Iren Stehli zu entdecken. Zusammen genommen geben sie einen tiefen Einblick in die Gesellschaft und das Klima der Tschechoslowakei im Realsozialismus und in den Jahren der samtenen Revolution nach 1989. Sie rufen ein Kapitel der jüngeren Geschichte in Erinnerung, das noch sehr nah und zugleich schon unendlich fern scheint.

Die Ausstellung wird von Peter Pfrunder in Zusammenarbeit mit Iren Stehli kuratiert.

Publikation: Iren Stehli – So nah, so fern, herausgegeben von Peter Pfrunder / Fotostiftung Schweiz.

Begleitveranstaltungen:
Sonntag, 13. April, 11.30 Uhr: Iren Stehli im Gespräch mit Karin Salm – Rundgang durch die Ausstellung.
Dienstag, 22. April, 10 bis 14 Uhr: Generationen im Museum – Workshop in der Ausstellung «So nah, so fern». Menschen verschiedener Generationen lernen die Fotografien auf spielerische und unterhaltsame Art kennen. Anmeldung: vermittlung@fotostiftung.ch.

So Near, Yet So Far
Iren Stehli: From the series «Libuna», Prague, 1978 © Iren Stehli / ProLitteris
So Near, Yet So Far
Iren Stehli: From the series «Libuna», Prague, 1977 © Iren Stehli / ProLitteris