Paulien Oltheten »
A New Installation
Exhibition: 8 Aug – 5 Oct 2014
Thu 7 Aug 19:00
Museum für Photographie
Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
Tue-Fri 13-18, Sat/Sun 11-18
Museum für Photographie Braunschweig
Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
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info@photomuseum.de
www.photomuseum.de
Tue-Fri 13-18, Sat/Sun 11-18
Paulien Oltheten
"A New Installation"
Ausstellung: 8. August bis 5. Oktober 2014
Eröffnung: 7. August, 19 Uhr
Schnappschuss oder Inszenierung? Stand- oder Bewegtbild? Fotografie oder Performance?
Federleicht schwebt die „message“ am dünnen Faden bewegt oder in mehrdeutiger Doppelautorenschaft getextet durch Stadt und digitalen (Bild-)Raum. Die Arbeiten Paulien Olthetens bewegen sich nicht in herkömmlichen Koordinatennetzen. Vielmehr interessiert die Künstlerin, was passiert, wenn man sich zwischen Traditionen und Festlegungen begibt und diese systematisch außer Kraft zu setzen versucht.
So gilt das Interesse der niederländischen Fotografin kleinen, scheinbar zufälligen, jedoch hochgradig bedeutungsgeladenen Gesten nonverbaler Kommunikation mit einer hohen Sinnlichkeit für alles Außer- und Ungewöhnliche; Eigentümliche.
In der Tradition der Street Photography transformiert Olthetens Werk die Straße in einen Bühnenraum, in dem anonyme Akteure als Schauspieler fungieren. Mit dem Verhalten von Passanten, Körperskulpturen des Zufalls und Situationskomik erkunden die Fotografien Olthetens das Genre des Schnappschusses. Der öffentliche Raum und die Straße ist Olthetens Arbeitsplatz, die Menschen und das menschliche Verhalten ihr Thema. Sie mischt sich mit ihrer Foto- oder Filmkamera in der Hand unter die Massen und schaut, was um sie herum geschieht. Oltheten konzentriert sich dabei auf die kleinen Details: eine Bewegung, eine Unterhaltung zwischen zwei Personen, eine Haltung. In vielen ihrer Aufnahmen kann vom Betrachter jedoch nicht nachvollzogen werden, ob es sich um eine tatsächliche Momentaufnahme handelt oder ob er unfreiwillig Zeuge einer Inszenierung geworden ist. Zwischen Normalität und nachgestellter Szene, in der rituellen Wiederholung einer Handlung, aber auch in den Modifikationen und Abwandlungen von Gesten und Szenen machen Olthetens Arbeiten eine Poetik des Spontanen auf der flüchtigen Bühne der Großstadt sichtbar. Sie entziehen das Beiläufige dem Fluss der Zeit und isolieren das unscheinbare Besondere aus dem geschäftigen (Aneinandervorbei-)Treiben von Menschen, Biografien und Ereignissen.
In Olthetens performativ geprägten fotografischen Ansatz erhält die subjektive, körperlich-physische Aneignung des urbanen Stadtraums eine besondere Rolle. Mit der Kamera als Rechercheinstrument verfolgt die Künstlerin eine bizarr anmutende Fragestellung: Oltheten lotet die Gesetzmäßigkeiten des Ephemeren aus, wohlbewusst, dass diese keinem festen Regelwerk unterliegen. Und dennoch vermag es die feinfühlige Beobachtung der Fotografin, übergreifende Verhaltensmuster in der Artikulation von Gesten der Aufmerksamkeit aufzuzeigen, die auch übergeordnete Aussagen über den zwischenmenschlichen, körpersprachlichen Umgangston einer Stadt zulassen.
Die Ausstellung »A New Installation« im Museum für Photographie Braunschweig e. V. zeigt in der ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland neben Arbeiten der vergangenen Jahre neue Werkgruppen, die während Olthetens Stipendiatenaufenthalt in den USA im Winter 2013/2014 entstanden sind. An der Schnittstelle von Fotografie und Video, Text und Bild laden die Rauminstallationen dazu ein, den Narrationen zu folgen und die Bezüge der Bildcollagen herzustellen.
Paulien Oltheten absolvierte ein Postgraduiertenstudium an der renommierten Rijksakademie in Amsterdam und wurde 2012 mit dem Dutch Doc Award ausgezeichnet. 2013 wurde sie als Resident Artist ans ISCP, New York, eingeladen.
Ihre Ausstellungsvita umfasst u. a.: Desire Lines, ACCA Melbourne (2013); It’s my imagination you know, Galerie Fons Welters, Amsterdam (2012); Walk on a line…, Nederlands Fotomuseum, Rotterdam (2011); Kitbag questions, Dvir Gallery, Tel Aviv (2011); de Volkskrant Beeldende Kunst Prijs, Stedelijk Museum Schiedam (2010); Portscapes, Boijmans van Beuningen Rotterdam (2010); Off the Record, Proposal for Municipal Art Acquisitions, Stedelijk Museum Amsterdam (2009).