5. Merck-Preis der Darmstädter Tage der Fotografie
Nominierung
Christine Erhard » Nina Kopp » Alexandra Polina »
Nominierung:
Fri 25 Apr
Darmstädter Tage der Fotografie e.V.
Kasinostr. 3
64293 Darmstadt
DTDF Darmstädter Tage der Fotografie
Kunstforum der TU Darmstadt / Hochschulstr. 1
64289 Darmstadt
+49 (0)6151-271608
Nominierung zum 5. Merck-Preis der Darmstädter Tage der Fotografie
Im achten Jahr des Fotografiefestivals wird unter den Ausstellern des Rahmenprogramms zum fünften Mal der Merck-Preis der Darmstädter Tage der Fotografie vergeben. Das Thema der Ausschreibung lautete „Reflexion – Ästhetische Referenzen“. Stifter des Preises ist das Darmstädter Pharma-, Chemie- und Life-Science Unternehmen Merck.
Die Jury hat 3 Fotografinnen für den Merckpreis nominiert:
Christine Erhard, Düsseldorf (D), „Moskau Intervention“
Nina Kopp, Amsterdam (NL), „Treasure of the bee“
Alexandra Polina, Bielefeld (D), „MADE IN USSR“
Aus 340 Einsendungen hat die Jury für das Rahmenprogramm der kommenden Darmstädter Tage der Fotografie 33 Arbeiten ausgewählt. Das Thema „Reflexion – Ästhetische Referenzen“ wurde in einer großen Bandbreite bearbeitet und ermöglicht eine spannende Erweiterung der Positionen im Hauptprogramm. Die Jury bestand aus den Initiatoren und Vorsitzenden der Darmstädter Tage der Fotografie, Alexandra Lechner, Albrecht Haag, Gregor Schuster und Rüdiger Dunker, der Kuratorin Ute Noll von „on-photography.com“ sowie Prof. Dr. Kris Scholz von der h_da.
Wichtigstes Auswahlkriterium bildete für die Juroren die eigenständige Bildsprache der eingereichten Arbeiten, über die ein eigenes Konzept vermittelt wird und ein klarer Bezug zum diesjährigen Thema „Reflexion – Ästhetische Referenzen“ gegeben ist.
Jury-Mitglied Ute Noll erläutert, dass dieses Mal Bilder gesucht wurden, “die ausgehend von einer bewussten Auseinandersetzung mit Bildsprachen entstanden sind und daher auch eine gezielt eingesetzte Ästhetik transportieren.”
Die Darmstädter Tage der Fotografie und das Unternehmen Merck werden die erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Stiftung des Preises fortführen. Durch die Unterstützung von Merck werden am 25. April 2014 erneut drei Fotoarbeiten aus dem Rahmenprogramm des Festivals prämiert. Der Hauptpreis wurde auf 7.000 EUR erhöht und die beiden weiteren Nominierten erhalten jetzt mit jeweils 1.500 EUR ebenfalls eine finanzielle Auszeichnung. „Die Erhöhung des Preisgeldes von 5.000 auf 10.000 Euro reflektiert das gestiegene Renommee des Festivals und des Merck-Preises“, sagt Daniela Lewin, bei Merck für Kultursponsoring zuständig.
Zum achten Mal finden vom 25. bis zum 27. April 2014 die Darmstädter Tage der Fotografie statt.
Das gesamte Programm sowie alle teilnehmenden Künstler finden sich ab Februar auf der Website: www.dtdf.de
Christine Erhard
Die Künstlerin nimmt historisches Bildmaterial aus Kunst und Architektur zum Ausgangspunkt für ihre Bildideen. In der Serie „Moskau Intervention“ greift sie auf Architekturfotografien und Malereien aus der Epoche des russischen Konstruktivismus zurück und bearbeitet diese fotografisch weiter. Dieser Prozess, der bildhauerischem Arbeiten gleicht und verschiedene Materialien einbezieht, ermöglicht Christine Erhard, neue Bildräume zu erschaffen, die mehrere Blickachsen und Realitätsebenen in sich vereinen. Häufig werden ihre Arbeiten mittels anamorphotischer Modelle konzipiert, d.h. die Raummodelle sind auf einen bestimmten Kamerastandpunkt hin konzipiert. Mit ihrer Arbeitsweise in „Moskau Intervention“ reflektiert Erhard eine bekannte Ästhetik der modernen Kunst mit den Mitteln der Fotografie und es gelingt ihr ein formalästhetischer Transfer in die Gegenwart.
Nina Kopp
Auf Nina Kopps Fotografien ist der Bezug zu niederländischen Stillleben der Malerei des 16.-17. Jahrhunderts evident. Mit dem Projekt möchte die Fotografin darauf aufmerksam machen, was die Menschen den Bienen zu verdanken haben. Ihre fotografischen Neuinterpretationen der alten Stillleben verzichten ganz bewusst auf die Ausgewogenheit in Farbe und Komposition, die die niederländischen Gemälde auszeichnete, um ein aus der Balance geratenes Ökosystem zu symbolisieren. Die minutiös arrangierten fotografischen Stillleben präsentieren nur noch einen Überrest des üppigen Frucht- und Blumenangebotes von einst. Darüber vermittelt Nina Kopp ihre Botschaft: Würde der „Schatz der Biene“ fehlen, wäre unser Nahrungsmittelangebot geringer, weniger farbenfroh und weniger geschmackvoll.
Alexandra Polina
„Wie viel Heimat steckt in uns? Wie viel Identität nahmen wir mit aus einem Land, dessen Ikonen der persönlichen Suche nach Individualität stets mahnend gegenüber standen?“ Diese Fragen stellte sich die junge Fotografin Alexandra Polina, die in Usbekistan geboren und aufgewachsen ist mit ihrem Projekt „Made in USSR“. Sie verbindet mit dieser Arbeit die Ikonografie sowjetischer Propagandaplakate mit dem, was ihre eigene Generation als gemeinsame Erinnerung teilt. Als Kinder haben sie und Gleichaltrige die letzten Jahre des Kommunismus miterlebt, heute leben sie über die ganze Welt verstreut und sie haben sich längst an andere Systeme adaptiert. Die ästhetischen Referenzen an die sowjetischen Propagandabilder sind überdeutlich: die Posen der Arbeiter, Bauern und Intellektuellen entsprechen denen der alten Plakate, der Himmel ist stets blau, der Blick in die Zukunft gerichtet und selbstverständlich ist jedes Detail der Szenerie im Sinne der idealistischen Bildaussage komponiert worden. Doch im Unterschied zu den Bildern der 1950er und 1960er Jahre transportieren die analog fotografierten Porträts der heute Dreißigjährigen eine bizarre Mischung aus Befremdung und Heimat. Das Kulissenhafte der Bilder tritt hier umso deutlicher hervor und verweist auf die abgeworfenen Hüllen des alten Systems.