MANNSBILDER
Vito Acconci » David Armstrong » Richard Avedon » Anna & Bernhard Blume » Mike Bouchet » Wouter Deruytter » Pietro Donzelli » Gisèle Freund » Gerhard Gäbler » Richard Hamilton » Pepa Hristova » Astrid Klein » Lewis Koch » Zofia Kulik » Urs Lüthi » Boris Mikhailov » Loredana Nemes » Arnulf Rainer » Ulrike Rosenbach » Andreas Schulze » Lars Tunbjörk » Erwin Wurm » & others
Exhibition: 7 Mar – 17 May 2014
Thu 6 Mar 19:00
ART FOYER DZ BANK
Platz der Republik
60265 Frankfurt (Main)
Tue-Sat 11-19
Kunststiftung DZ BANK
Platz der Republik
60325 Frankfurt (Main)
+49 (0)69-7680588 00
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kunststiftungdzbank.de
Tue-Sat 11-19
"MANNSBILDER"
Ausstellung: 7. März bis 17. Mai 2014
Eröffnung: Donnerstag, 6. März, 19 Uhr
Schon Napoleon Bonaparte hat befunden "Männer sind seltsam". Die aktuelle Ausstellung der DZ BANK Kunstsammlung „MANNSBILDER“ bietet reichlich Anschauungsmaterial aus rund vierzig Jahren, das sich der Wahrnehmung des Mannes widmet. Die Ausstellung handelt von archaischen Typen und Stereotypen, vom Mann in seinen verschiedenen Rollen und Lebensentwürfen, aber auch vom Verhältnis zwischen Mann und Frau.
Über 90 fotografische Werke von 23 international renommierten Künstlerinnen und Künstlern aus 14 Ländern sind zu sehen. Gezeigt werden Arbeiten von Vito Acconci, David Armstrong, Richard Avedon, Anna & Bernhard Blume, Mike Bouchet, Wouter Deruytter, Pietro Donzelli, Gisèle Freund, Gerhard Gäbler, Richard Hamilton, Pepa Hristova, Astrid Klein, Lewis Koch, Zofia Kulik, Urs Lüthi, Boris Michajlov, Loredana Nemes, Arnulf Rainer, Ulrike Rosenbach, Andreas Schulze, Lars Tunbjörk, Peter Weibl, Erwin Wurm u.a. Neu erworben wurden für die Ausstellung die Arbeiten von Mike Bouchet, Loredana Nemes und Pepa Hristova.
Seit dem Erwachen des Bewusstseins machen sich Menschen Bilder von sich selbst. Gerade die unterschiedlichen Geschlechter mit ihren kulturell und sozial tradierten Rollen haben ganz bestimmte Bildmuster geschaffen. Und wenn auch die Kunst immer wieder typische Frauen- und Männerbilder transportiert hat, dann waren es jedoch auch Künstler und Künstlerinnen, die solche Rollenbilder ironisch und kritisch befragt haben.
Am Anfang der Ausstellung steht exemplarisch für die gefallene Männlichkeit eine Fotografie des US-Amerikaners Lewis Koch (*1949 in New York, USA). Sie zeigt ein Kriegerdenkmal, das an die im Vietnamkrieg gefallenen Söhne einer Kleinstadt erinnern soll, an dem die Plaketten der Namen genau wie ihre Träger zu Boden zu gehen.
„Metaphysik ist Männersache“ lautet der Titel des großformatigen Tableaus von Anna (*1937 in Bork/Westfalen) und Bernhard Blume (*1937 in Dortmund, †2011 in Köln), für das sich das Ehepaar in gewohnt spießbürgerlicher Montur in Szene setzt.
Den Mann als fürsorglichen Familienvater, als Opa oder als Urlauber am Strand zeigt Boris Michajlov (*1938 in Charkow, Ukraine) in seinen Bildserien mit scheinbar einfachen, alltäglichen Aufnahmen.
Arnulf Rainer (*1929 in Baden bei Wien, Österreich) versucht in den „Selbstportraits“ seiner Automatenbilder mit mimischen und gymnastischen Aktionen sich selbst näher zu kommen.
Im Norden Albaniens lebt bis heute die aus dem Mittelalter stammende Tradition der sogenannten „Schwur-Jungfrauen“ fort, wodurch beispielsweise Familien ihr durch Blutrache verlorenes männliches Oberhaupt durch ein weibliches Familienmitglied ersetzen. Die Frauen müssen lebenslange Jungfräulichkeit geloben und leben fortan völlig als Mann. Die Fotografin Pepa Hristova (*1977 in Sevlievo, Bulgarien) hat diese Frauen porträtiert.
Urs Lüthi (*1947 in Luzern, Schweiz) unterzieht in Performances seinen Körper verschiedenen Wandlungen, um gesellschaftliche und geschlechtsspezifische Rollenklischees zu beleuchten.
Der belgische Fotograf Wouter Deruytters (*1967 in Roselare, Belgien) widmet sich mit Vorliebe dem Thema der Verwandlung und des Schauspiels und nimmt mit den Rodeo-Cowboys eine exzentrische Gemeinschaft in den Blick.
Einen ganz anderen Typ von Mann zeigen die großformatigen Aufnahmen des berühmten amerikanischen Modefotografen Richard Avedon (*1923 in New York, USA, †2004 in Texas, USA), der mit seinem puristischen Stil eindrucksvolle Porträts von unbekannten Wanderarbeitern des amerikanischen Westens geschaffen hat.
Als eine der ersten Fotojournalistinnen hat es die deutsch-französische Gisèle Freund (*1908 in Berlin, †2000 in Paris, Frankreich) vor allem mit ihren Bildstrecken über Pariser Intellektuelle für das Time-Magazin zu weltweiten Ruhm gebracht.
Dass 60 bis 80 Prozent des internationalen Datenverkehrs im Internet aus Pornografie besteht, hat zu der Arbeit des in Frankfurt lebenden Amerikaners Mike Bouchet (*1970 in Kalifornien, USA) geführt. Das Video-Still ist eine Momentaufnahme aus 10.000 kleinen pornografischen Videoclips, die in einen zehnminütigen Mosaikteppich pulsierenden Fleisches zusammengefügt wurden.
Dem Zerrbild der Liebe ist Loredana Nemes (*1972 in Sibiu, Rumänien) auf der Spur. Sie hat nach einer geplatzten Hochzeit mit ihrem Hochzeitskleid diverse Reisen unternommen und an unterschiedlichsten Männern „ausprobiert“, ob es überhaupt in einen amourösen Kontext passen könnte. Jedem „Hochzeitsfoto“ ist ein Text beigestellt, in dem der jeweilige Mann über seine Erfahrungen mit Liebesbeziehungen berichtet.