Ralf Schmerberg »
augenscHmERZ
Exhibition: 21 Feb – 29 Mar 2014
Thu 20 Feb 19:00
pavlov's dog
Greifswalder Str. 8
10405 Berlin
+49 (0)30-531 629 78
iwan@pavlovsdog.org
www.pavlovsdog.org
Thu-Sat 16-20
Ralf Schmerberg
"AugenscHmERZ"
Ausstellung: 21. Februar bis 29. März 2014
Vernissage: 20. Februar 2014, 19.00 Uhr
Als Ralf Schmerberg vor zwanzig Jahren mit dem Filmemachen begann, entschloss er sich gleichzeitig, keine Auftragsfotografie mehr zu betreiben, denn wo ein Auftrag ist, so sagt er, da ist Geld, und wo Geld ist, da sind auch Erwartungen, denen sich die Bilder schließlich anpassen müssen. Stattdessen benützt er die Fotografie seit dieser befreienden Entscheidung als ein ganz persönliches Medium, eine Art Tagebuch, in dem er festhält, was ihm auf seinen Reisen und Spaziergängen begegnet. Unbeeinflusst von fremden oder auch eigenen Erwartungen, ohne ein Seriendenken oder einen Anspruch auf ästhetische Exklusivität im Hinterkopf, folgt er dem einfachen Impuls, Dinge, die ihn emotional bewegen, fotografisch festzuhalten.
Auf diese Weise wuchs über die Jahre ein gigantisches Bilderarchiv heran, aus dem heraus Schmerberg nun für pavlov's dog die Ausstellung "AugenscHmERZ" arrangiert hat. Auf zwei gegenüberliegenden Wänden versammelt er Fotografien, die symbolisch die Licht- und die Schattenseiten der Welt, die freudig-hoffnungsvolle und die nächtlich-depressive Seite unserer Emotionen repräsentieren. Dabei zeigt sich aber auch, wie sehr diese vordergründig entgegengesetzten Dimensionen einander in Wahrheit bedingen und wechselseitig durchdringen. Gerade in der modernen westlichen Gesellschaft, die die negativen Dinge und Gefühle so gerne unterdrückt, wo Optimismus und gute Laune zur Grundausstattung des leistungsorientierten Subjekts gehören, muss diese Einsicht wieder in Erinnerung gebracht werden. Wie im Ausstellungstitel typografisch angedeutet: Es gibt keinen Schmerz ohne Herz, kein Licht ohne Finsternis, keine Angst ohne Hoffnung, und umgekehrt.
(Andreas Wolf)
RALF SCHMERBERG, geboren 1965, lebt und arbeitet in Berlin. Früh schon zeigte der autodidaktische Filmemacher und Künstler Ralf Schmerberg eine unkonventionelle Haltung, und ist seitdem konsequent immer seinen eigenen Weg gegangen. Mit 17 Jahren brach Schmerberg die Schule ab, um fünf Jahre im Ashram des indischen Philosophen Bhagwan in Poona (Indien) und Oregon zu leben. 2008 gründete Schmerberg das Kunstkollektiv Mindpirates, die durch ihre aktive Präsenz und gemeinschsftsorientierten Projekten zu einer festen Größe des Berliner Kulturlebens geworden sind. Im Laufe seiner Karriere hat Schmerberg seine kreative Energie zunehmend darin investiert, große Gruppen von Menschen in modernen Formen von partizipativen Kunst-Events, die sozialen Austausch und Aktion verbinden, zu mobilisieren Projekte wie dropping knowledge oder The Table of Free Voices, oder Filme wie Problema oder Poem zum Beispiel haben alle einen großangelegten Dialog und nachhaltige Reflexion angeregt.