Im Fokus der seriellen Fotografie des 1970 in Fréjus geborenen und in Paris lebenden und arbeitenden Mathieu Pernot stehen soziale und politische Themen, denen er sich aus unterschiedlichen Perspektiven und im Verlauf von vielen Jahren immer wieder nähert. Für seine Arbeiten nutzt Pernot auch alte Inventare.

So fand er in französischen Archiven die Portraits von Frauen, Männern und Kindern, die unter dem Vichy-Regime in einem Konzentrationslager für Zigeuner in der Nähe von Arles inhaftiert waren. Mit Hilfe von Plakaten, die der französische Staat noch bis 1965 von den sogenannten „Fahrenden“ angelegt hatte, begab sich Pernot auf Spurensuche nach den Überlebenden, fotografierte sie erneut und gibt den alt Gewordenen und vom Schicksal Gezeichneten ihre Würde zurück.

Immer erzählen seine Fotos Geschichten, von Migranten, von Sinti und Roma und Gefängnisinsassen, von Menschen am Rande unserer Gesellschaft und dokumentieren nicht nur gesellschaftliche „Zustände“, sondern fangen die Biografien und das Seelenleben der Protagonisten ein.

So beobachtet etwa die Serie „Les Hurleurs“ Personen im Gespräch mit inhaftierten Angehörigen, versammelt die Serie „Les Migrants“ mit Laken bedeckte Flüchtlinge schlafend in der Pariser Grünanlage Villemin. Oder die Fotoserie mit Zigeunerkindern von 1995: Pernot hat sie 17 Jahre später, 2013, erneut portraitiert.

Schließlich die für die aktuelle Ausstellung „La Traversée“ im Pariser Jeu de Paume neu gestaltete Serie „Le Feu“, das Feuer. Sie bezieht sich auf das Ritual der Roma, den Wohnwagen ihrer Verstorbenen zu verbrennen. Die Pariser Ausstellung ist eine Reise durch die Zeit und präsentiert Pernots fotografisches Werk der letzten zwanzig Jahre.

Metropolis besucht die Ausstellung und trifft Mathieu Pernot in Paris.

Links und Informationen:
Homepage von Mathieu Pernot
Jeu de Paume