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Ai Weiwei - Evidence
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Wed 2 Apr 21:35
Die Dokumentation begleitet Chinas bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Ai Weiwei bei der Vorbereitung zu seiner umfassenden Einzelausstellung "Evidence". Ab dem 3. April werden im Berliner Martin-Gropius Bau neue raumgroße Werke, Fotos und Videos zu sehen sein. Da Ai Weiwei nach wie vor unter ständiger Bewachung der Regierung steht, ist die Planung und Schaffung neuer Kunstwerke eine extreme logistische Herausforderung. Vorbei an den Behörden der Regierung entwickelt Ai Weiwei Dutzende von neuen Arbeiten kritischen Inhalts. Wie werden diese raumgroßen Werke außer Landes nach Deutschland kommen? Gemeinsam mit Gereon Sievernich, dem Direktor des Berliner Gropius-Baus, hat sich Ai Weiwei eine ausgeklügelte Achse des Transfers ausgedacht.
Darüber hinaus zeigt der Film das Wagnis, das es für den umstrittenen Künstler nach wie vor bedeutet, in China zu leben und zu arbeiten. Der 55-jährige Ai Weiwei lebt wie eingemauert, unter ständiger Beobachtung. Dutzende Kameras sind von der Regierung rund um sein Haus installiert worden, sie dokumentieren jede Bewegung. Alle Telefonate werden abgehört. In seinem Heimatland China hat er ein Ausstellungsverbot in allen öffentlichen Museen.
In sehr persönlichen Gesprächen berichtet Ai Weiwei dem ARTE-Team in Peking von seinen Lebensumständen, und wie sehr ihn die Situation ohne Reisepass zu existieren, belastet. Gleichzeitig erzählt er von seiner Hoffnung für das Land, seiner Sorge um die chinesische Jugend und die persönliche Motivation, nicht aufzugeben in seinem Kampf um Aufklärung, Transparenz, Bildung und internationalen Austausch.
Es bleibt weiterhin völlig offen, ob Ai Weiwei selbst zur Ausstellung nach Berlin ausreisen darf - und anschließend auch wieder nach China zurück. Umso wichtiger ist es Ai Weiwei nun, dass seine Arbeiten, die stets politisch gemeint sind, in die Welt kommunizieren, wie es um China seiner Meinung nach steht. Ein zentrales Werk im Berliner Martin-Gropius-Bau wird die in Originalgröße nachgebaute Zelle seiner Gefängnis-Haft in 2011 sein. Die politische Brisanz des Vorhabens trägt diese ARTE-Dokumentation, die zeitgleich zur Eröffnung der Ausstellung ausgestrahlt wird.