FOCUS FEMALE
Astrid Busch » Cindy Cordt » Samantha Font-Sala » Anne Krauss » Susanne Kutter » Ina Niehoff » Nina Röder » Anke Stiller »
Exhibition: 16 May – 27 Jun 2014
Fri 16 May 20:00
Galerie im Kunsthaus Erfurt
Michaelisstr. 34
99084 Erfurt
Tue-Fri 10-18
Kunsthaus Erfurt
Michaelisstr. 34
99084 Erfurt
0361-5402437
info@kunsthaus-erfurt.de
www.kunsthaus-erfurt.de
Tue-Fri 10-18
FOCUS FEMALE
Ausstellung: 16. Mai bis 27. Juni 2014
Eröffnung: 16. Mai, 20 Uhr
Das weibliche Auge – sieht es anders, fotografiert es anders? Die Geschichte der Fotografie verweist die Frauen gerne auf die Seite vor der Kamera. Wie steht es mit der Frau hinter der Kamera? Die Galerie stellt sieben zeitgenössische Positionen von Fotografinnen zur Diskussion.
ASTRID BUSCH – QUARTIER DU MORT HOMME
Astrid Busch arbeitet mit Fotografie, Video und Installation. In ihren Arbeiten untersucht die Künstlerin Räume und Ereignisse in Form von ortsbezogenen Interventionen. Ihre Fotos setzen sich in den realen Raum hinein fort, die Bildmotive nehmen dreidimensional Gestalt an. Dadurch werden auch wir als Betrachterinnen und Betrachter Teil der Szenerie. Astrid Buschs Werke nutzen den jeweiligen Ausstellungsort als Dialogpartner – sie erweitern und verändern ihn.
Die Installation "Quartier du mort Homme" basiert auf Bildelementen, die Astrid Busch in der Jägerkaserne in Trier fotografiert hat. Dort vorgefundene Strukturen werden aufgegriffen, medial transformiert und Momente der Stadtgeschichte freigelegt. Es entsteht ein Wechselspiel unterschiedlicher Wirklichkeits- und Zeitebenen, indem sich reale und fiktive Räume zu immer neuen Situationen und Geschichten verbinden – ohne Anfang und Ende, immer mittendrin. Die bewegende Geschichte der Kaserne bildet die Grundlage der Arbeit. 1913 erbaut für das Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 8., kurzzeitig von den amerikanischen Streitkräften besetzt, übernahmen danach die Franzosen die Kaserne und benannten diese in „Quartier du mort homme“ (Kaserne Toter Mann), in Anlehnung an eine hart umkämpfte Höhe bei Verdun.
CINDY CORDT – DIE TRÄCHTIGE BACHE EIFERT DEN GURGELNDEN BACH NACH
In dieser Videoarbeit wird die Thematik des Haderns aufgegriffen. Die Worte stecken im Hals fest. In einer Idylle steigt eine junge Frau in einen von Wasserlinsen bedeckten Weiher. Die Anmutung an eine mystische aufgeladene Botschaft ist fühlbar - allerdings kommen nur gurgelnde Laute aus der Kehle. Romantisierend in der Landschaft, findet sich die Protagonistin in die Natur ein und führt ein Zwiegespräch mit den Lebewesen um sie herum. Doch die nicht nur die ausbleibenden Worte, auch andere Konnotationen wollen sich dem Betrachter aufdrängen. Diese werden zwar in der Unschuldigkeit der Szenerie erstickt, tauchen aber hartnäckig in der parallel zu sehenden Installation wieder auf, wo kleine gurgelnde Frauenköpfen auf Minimonitoren zu sehen sind.
SAMANTHA FONT-SALA - WALKING AROUND
Samantha Font-Sala versucht das Leben, ob schön oder absurd, ohne Intervention aufzunehmen. In den letzten Jahren entwickelte sie eine besondere Obsession für Formen. Formen, die sich wiederholen, die ihren eigenen Rhythmus erzeugen, ziehen sie an und sie versucht diese spontan festzuhalten. In ihren Farbaufnahmen konzentriert sie sich immer wieder auf kleine Details. Das Narrative, Unverfälschte steht hierbei im Vordergrund.
Ornamenten und wie sie von uns wahrgenommen werden, haben für Samantha Font-Sala eine besondere Faszination. Durch ihre Reisen und ihre Erfahrung verschiedener Kulturen werden Ornamente in der Fremde ein wichtiges Element der Kommunikation und es stellt sich die Frage, wie mit diesen neuen Ornamenten, Zeichen und Codes umzugehen ist.
ANNE KRAUSS – GOD IS A MOTHER
Wie in „ich bin allein...frei“ sind auch ihre neuen Arbeiten das Abbild eines vielfältigen Ablösungsprozesses, eine Indiziensammlung ihrer Individuation, eine Kartographie von Emotionen und Wahrnehmungen. Sie ist das Dokument des Übergangs von dunkel zu hell. Das verbindende Element dieser inneren Landschaft ist der Wald; für Anne Krauß ein mütterlicher, ein weiblicher Ort, der zugleich Heimatpunkt und Herkunftsraum ist. Der Wald als Symbol für Wildheit, Ursprünglichkeit und Mütterlichkeit schützt, nährt und behütet, ist zugleich aber auch ein Hort von Uremotionen und Urängsten. Er ist Spiel- und Schauplatz tief verankerter, verdrängter Gefühle; ein Tor ins Unbewusste und Unterbewusste, das ihr eine Introspektion ermöglicht – einen Innenspiegel.
INA NIEHOFF - METEOROTROPIE II
Wetter hat etwas Schicksalhaftes, immer wieder fixieren wir unser Gefühl am Zustand der Atmosphäre. Unser alltäglich geprägtes Empfinden, aufgrund dieses natürlichen, sich stetig verändernden und zugleich immer wiederkehrenden Umstands, ist nicht greifbar. In METEOROTROPIE II beschäftigt sich Ina Niehoff mit den Auswirkungen dieses Alltagsphänomens, die in unserer natürlichen Umgebung im biologischen System z.B. durch Pflanzen sichtbar werden.
NINA RÖDER – NAJADE
Bereits in antiken Mythen waren Kreaturen des Wassers vornehmlich weiblichen Geschlechts, woraus die lange Tradition der Konnotation des nassen Elementes mit dem Weiblichen herrührt. Man sagt, dass der Mensch im Wasser seit jeher das Unheimliche, Geheimnisvolle, Lebensspendende aber auch das Todbringende sieht. Diese ambivalente Haltung des Menschen zum Element Wasser nahm als Allegorie von der Antike über den Surrealismus bis heute, meist weibliche Gestalt in Form von Sirenen, Najaden oder Nixen an. So wurde Wasser eine Art Projektionsfläche von Männerphantasien um den Mythos Frau und der Begriff der "femme fatale" war schnell geschaffen. Der Fokus in dieser Fotoserie, die in Irland, dem Brocken im Harz und in der Drachenschlucht entstanden ist, liegt allerdings vielmehr auf den hysterischen und todbringenden Charaktereigenschaften mancher Nymphenarten. So steht die irische Form der Wasserfee, die so genannte Banshee, in ihrer Erscheinung am Rande eines Gewässers als Zeichen des herannahenden Todes in einer Familie.
ANKE STILLER - KEEP TRYING AND YOU MAKE THE SHOW
Anke Stiller arbeitet als Foto-, Performance- und Videokünstlerin. Ihre seriellen, performativen Videoarbeiten, in denen sie selbst als Soloperformerin agiert, beschäftigen sich mit dem Spannungsverhältnis von Individualität und Stereotypie, Differenz und Wiederholung in unserer durch die multipräsente Show der Medien geprägten Wirklichkeit. Sie untersuchen das Phänomen des „show-on-Effektes“, welcher sich einstellt, wenn die Show total wird und sich in ihrer Totalität als Show auflöst, zur Realität wird bzw. sich in der Realität reproduziert, „re-show-ed“. Zur Erarbeitung ihrer Performances experimentiert Anke Stiller mit „Performance-Maschinen“ – bestimmten Arbeitsstrukturen und Versuchsanordnungen (z.B. Zufallsgeneratoren) – welche sie als Performerin zum Performen zwingen und aufgrund dieses strukturellen Zwanges Freiheit, verstanden als Potential differenten Ereignens, ermöglichen.