Meisterwerke berühmter Leica-Fotografen
Exhibition: 7 Jun – 13 Jul 2014
Sat 7 Jun 16:00
Forum für Fotografie
Schönhauser Str. 8
50968 Köln
Wed-Fri 14-18 . Sat 12-18 . Sun 12-16
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"Meisterwerke berühmter Leica-Fotografen"
Sammlung Knut Kühn-Leitz
Ausstellung: 7. Juni - 13. Juli 2014
Eröffnung: 7. Juni, 16 Uhr
Im Jahr 2014 feiert die berühmteste Kamera der Welt ein doppeltes Jubiläum: Vor 100 Jahren entwickelte der Feinmechaniker und Entwicklungskonstrukteur Oskar Barnack, Leiter der Leitz-Versuchswerkstatt für Mikroskope, sein Ur-Modell der Leica. Der begeisterte Bergsteiger wollte nicht länger schweres Kameragerät mitschleppen und entwickelte eine handliche Kleinbildkamera, die ganz aus Metall gefertigt war, einen Schlitzverschluss hatte und ein neues Bildformat von 24 x 36 mm besaß. Barnack präsentierte seine "Liliputkamera mit Kinofilm" im März 1914, kurz bevor die Schüsse von Sarajewo fielen und der Erste Weltkrieg eine Weiterentwicklung der neuartigen Kleinbildkamera um mehrere Jahre verzögerte.
Dann das zweite Jubiläum: Vor 90 Jahren, im Juni 1924, beschloss Ernst Leitz trotz größter Bedenken die Serienfertigung der Leica (Leitz Camera) mit dem von Max Berek entwickelten Objektiv. Leitz konnte nicht ahnen, dass sein mutiges Wort „Es wird riskiert!“ die gravierendste seiner unternehmerischen Entscheidungen sein sollte. Die Entwicklung der Leica ist ein Meilenstein der Fotografiegeschichte, und einige Aufnahmen berühmter Leica-Fotografen besitzen bis heute ikonischen Charakter.
Das Risiko, das das Leitz-Unternehmen mit der Herstellung der Kamera einging, lag auf der Hand: Zum einen gab es Mitte der 1920er Jahre keinerlei Vertriebswege zu der Zielgruppe, den anspruchsvolleren Amateurfotografen. Auch der Fotohandel zeigte wenig Interesse, das florierende Geschäft mit Kontaktkopien von Platten oder Rollfilmen um dieser völlig neuartigen Technik Willen zu ändern. Zum anderen schien es in einer Zeit, die stark geprägt war von Inflation, Währungsreform und Arbeitslosigkeit, wenig aussichtsreich, einen neuen Markt für die Fotografie erschließen zu wollen; es fehlte schlicht das Geld für den Luxuskauf einer teuren Kamera. Trotz aller Widrigkeiten trat die Leica ihren Siegeszug an. Das Interesse der Amateurfotografen an einer kleinen, handlichen Kamera hatte Ernst Leitz, immerhin kein Kameraproduzent, früh erkannt und klug für sich genutzt. 1925 präsentierte das Unternehmen die Leica auf der Leipziger Frühjahrsmesse und brachte sie ab dem Sommer in den Handel.
Als Ernst Leitz im Juni 1924 die stundenlange Diskussion über die Markteinführung der Kleinbildkamera mit seinen Worten „Ich entscheide hiermit: Es wird riskiert!“ beendete, war dieser Entschluss auch motiviert von einer sozialen Verantwortung seinen Mitarbeitern gegenüber. Sein manchen Zeitgenossen als „Ritt über den Bodensee“ erscheinendes Vorhaben sei für ihn „eine Möglichkeit, unseren Arbeitern mit dieser kleinen Kamera […] in den Jahren der Depression Arbeit zu beschaffen und sie damit durch die kommende schwere Zeit hindurch zu bringen.“ Immer wieder setzte sich Leitz für seine Mitmenschen ein, zeigte Zivilcourage und Risikobereitschaft, indem er Juden half, den Nazis zu entkommen und eine neue Existenz im Ausland aufzubauen.
Keine andere Kamera hat so nachhaltig die Fotografie beeinflusst wie die Leica. Sie ermöglichte es erstmals, das Leben unkompliziert und fast mühelos einzufangen und festzuhalten. Für Generationen war sie die ideale Kamera und gilt als Basis des modernen Fotojournalismus.
Knut Kühn-Leitz hat zur Erinnerung an seinen Großvater Ernst Leitz zahlreiche, teils weltbekannte Meisterwerke von berühmten Leica-Fotografen für eine Ausstellung zusammengetragen, die im Forum für Fotografie in Köln zu sehen ist. Gezeigt werden Schwarzweiß-Aufnahmen u.a. von Erich Salomon, Paul Wolff, Werner Bischof, Henri Cartier-Bresson, René Burri, Elliot Erwitt, Thomas Hoepker, Barbara Klemm, Robert Lebeck, Marc Riboud, Sebastiao Salgado sowie Fotografien, die Oskar Barnack mit der Ur-Leica aufgenommen hat.
Anlässlich der für die Fotografie bahnbrechenden Entscheidung für die Fertigung der Leica von 1924 gibt Knut Kühn-Leitz eine Biografie über seinen Großvater heraus. Der Bildband enthält Texte verschiedener Autoren, die die wirtschaftlichen Risiken und technischen Herausforderungen formulieren, denen sich der Unternehmer Ernst Leitz erfolgreich gestellt hat. Der Band ist damit gleichzeitig auch die Erfolgsgeschichte der Leica.
Das Buch zur Ausstellung:
Knut Kühn-Leitz (Hrsg.): „Ich entscheide hiermit: Es wird riskiert!“ . . . und die Leica revolutionierte die Fotografie. 290 S., zahlr. Abb. in Duoton, Königswinter: Heel, 2014. ISBN 978-3-86852-941-8, 29.95 Euro