Hat der Feind ein Gesicht? Worauf zielen Soldaten in ihrer Ausbildung? Welches Feindbild wird auf Truppenübungsplätzen weltweit inszeniert? Diesen Fragen widmete sich Herlinde Koelbl in den vergangenen sechs Jahren. Sie bereiste Truppenübungsplätze in den USA, China, Russland, Afghanistan, Brasilien, Äthiopien, Norwegen oder der Mongolei. Entstanden sind Fotografien zerfetzter menschlicher Silhouetten aus Pappe, von Schüssen durchlöcherter Plastikpuppen oder von Patronen durchsiebter Metallplatten. Sie zeigen gleichzeitig unterschiedliche Kriegstechniken und -topografien: In von Bühnenbildnern Hollywoods entworfenen Wüstenstädten trainieren amerikanische Soldaten den Häuserkampf, in surrealistischen Betonschluchten bereiten sich japanische Militärs auf Kriege an unbekannten Orten vor.

"Metropolis" stellt anlässlich der Ausstellung im Deutschen Historischen Museum in Berlin den jüngsten Arbeitszyklus der Fotografin und Künstlerin vor und befragt sie zu ihren Erkenntnissen. Wie lernen Menschen auf Menschen zu schießen? Welche kulturellen Unterschiede hat sie mit den "Targets" entdeckt? Video- und Soundinstallationen sowie Portraits von Soldaten ergänzen die Ausstellung. Zu entdecken ist ein sehr persönlicher Einblick in die Situation der Soldaten auf den Übungsschießplätzen der Welt.