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BLÜTEZEIT
Margriet Smulders
This Gives Life to Me, 2013

BLÜTEZEIT

Nobuyoshi Araki » Sophie Calle » Hannah Collins » Imogen Cunningham » Joan Fontcuberta » Dieter Huber » Peter Hutchinson » Leiko Ikemura » Gert Kiermeyer » Rosemary Laing » Jean-Luc Moulène » Werner Pawlok » Irene Peschick » Anne & Patrick Poirier » Bettina Rheims » Richard Ross » Jörg Sasse » Gundula Schulze Eldowy » Helmut Schweizer » Luzia Simons » Margriet Smulders » Tim Spott » Ingolf Timpner » Lars Tunbjörk » Beza von Jacobs » Manfred Willmann » & others

Exhibition: 27 May – 9 Aug 2014

Mon 26 May 19:00

ART FOYER DZ BANK

Platz der Republik
60265 Frankfurt (Main)
Tue-Sat 11-19

Kunststiftung DZ BANK

Platz der Republik
60325 Frankfurt (Main)

+49 (0)69-7680588 00


kunststiftungdzbank.de

Tue-Sat 11-19

BLÜTEZEIT
Anne & Patrick Poirier
Sex, 1996
Aus der Serie: Fragility

"BLÜTEZEIT"

Ausstellung: 27. Mai bis 9. August 2014
Eröffnung: Montag, 26. Mai 2014 um 19 Uhr

Blumen haben eine weit zurückreichende Bildtradition. Häufig werden sie jedoch wegen ihrer Schönheit in der Kunst mit Kitsch assoziiert. Unter dem Titel „BLÜTEZEIT“ zeigt die aktuelle Ausstellung der DZ BANK Kunstsammlung auf, wie vielschichtig das unterschätzte Thema „Blume“ in der Fotografie ist – reichen doch die künstlerischen Positionen von ornamentalen Studien über erotische Nahaufnahmen und Porträtrequisite bis hin zu utopischen Pflanzenkreuzungen.

Gezeigt werden rund 90 fotografische Werke von 26 international renommierten Künstlerinnen und Künstlern aus 12 Ländern. Vertreten sind unter anderem Arbeiten von Nobuyoshi Araki, Sophie Calle, Hannah Collins, Imogen Cunningham, Joan Fontcuberta, Dieter Huber, Peter Hutchinson, Leiko Ikemura, Gert Kiermeyer, Rosemary Laing, Jean-Luc Moulène, Werner Pawlok, Irene Peschick, Anne & Patrick Poirier, Bettina Rheims, Richard Ross, Jörg Sasse, Gundula Schulze Eldowy, Helmut Schweizer, Luzia Simons, Margriet Smulders, Tim Spott, Ingolf Timpner, Lars Tunbjörk, Beza von Jacobs und Manfred Willmann.

Die Ausstellung, die sich gliedert in Alltagsblumen, Stillleben, Körperlichkeit, Vergänglichkeit, Ornament sowie Konstruktion und Analyse, macht deutlich, dass das klassische Bildmotiv auch heute noch bei näherer Betrachtung differenzierte Bedeutungsebenen eröffnet.

BLÜTEZEIT
Ingolf Timpner
Ohne Titel - R12-R14, R16-R24, 2011
Aus der Serie: Runge

ALLTAGSBLUMEN

Gundula Schulze Eldowys (*1954 in Erfurt) greift in ihrem Doppelporträt „Hochzeit“ aus der Reihe „Berlin in einer Hundenacht“ die Blume als klassische Metapher der Liebe auf.

Das französische Künstlerpaar Anne (*1942 in Marseille) und Patrick Poirier (*1942 in Nantes) definiert in den ausdrucksstarken Fotografien „Fragility“ die Blumensprache neu, indem es Blüte und Schrift subversiv verbindet: Worte werden nicht alleine durch die Blume evoziert, sondern das feine weiße Blatt der Lilie ist tätowiert mit emotionsgeladenen Worten wie Exile, Hunger, Tears oder Sex.

STILLLEBEN

Margriet Smulders (*1955 in Bussum/Niederlande), Beza von Jacobs (*1974 in Warschau/Polen) und Luzia Simons (*1953 in Quixadá/Brasilien) knüpfen mit ihren üppigen Fotografien an die Tradition des barocken Stilllebens an. Der malerische Duktus in der Art der niederländischen Malerei wird von Luzia Simons zeitgenössisch mit einer speziellen Aufnahmetechnik interpretiert: Die Künstlerin legt die Schnittblumen sozusagen in den Bildraum, denn es ist ein Scanner, der für die gestochen scharfen Details unmittelbar auf der Glasplatte sorgt und die zarten Blütenblätter nach hinten hin in Unschärfe versinken lässt. Damit wird der flächigen Anordnung Tiefenwirkung verliehen und dem mikroskopischen Blick entgehen selbst die kräuselnden Enden nicht, die den bereits einsetzenden Zerfall verdeutlichen.

KÖRPERLICHKEIT

Schon 1760 veröffentlichte der schwedische Naturforscher Carl von Linné seine Schrift über die Sexualität der Pflanzen. Darin proklamierte er, dass die Blumen die Reproduktionsorgane der Pflanzen seien und beschrieb die einzelnen Blütenelemente als Geschlechtsteile. Sigmund Freud vermutete im Blumenschenken die „unbewusste Bedeutung“ der sexuellen Blumensymbolik, wonach die menschlichen Sexualorgane durch die Blüten symbolisiert würden.

Auch die US-Amerikanerin Imogen Cunningham (*1883 in Portland/USA; †1976 in San Francisco) vollzog den Schritt von der Pflanze zum Menschen, als sie den grafisch präzisen Stil ihrer sinnlichen Pflanzenfotos auf Akte und Porträts übertrug und in ihren späteren Doppelbelichtungen Menschliches und Pflanzliches direkt miteinander verband. Ihre Bilder oszillieren zwischen opulenter Romantik und neuer Sachlichkeit. Ihren Arbeiten sind Nobuyoshi Arakis (*1940 in Tokio) Blumen gegenübergestellt. Araki setzt die Blüten ganz explizit mit dem weiblichen Geschlechtsteil gleich – sei es auf seinen Bondage-Fotos, wo die Blüten nicht nur die Kimonos zieren, sondern mitunter auch aus den Körperöffnungen der Frauen quellen, oder in der selbstgewählten Gegenüberstellung von Blumen- und Akt-Fotografien. In seinen Bildern von großer Intimität verbinden sich Eros und Thanatos – eine Verbindung, die der Blume stets eingeschrieben ist.

VERGÄNGLICHKEIT

Die Spuren der Vergangenheit thematisiert die britische Fotografin und Filmerin Hannah Collins (*1956 in London), indem sie verlassene Orte dokumentiert wie in ihrer Arbeit „Loss“ mit der von Blumen geschmückten Türschwelle.

Auch in Sophie Calles (*1953 in Paris) „Le Drap“ entfaltet sich mit einem, auf ein Laken gestickten, bunten Blumenstrauß die angeblich autobiografische Narration der Künstlerin über Lebenswillen, Trauer, Selbstbestimmtheit, Krankheit, Begehren und Hoffnung.

ORNAMENT

Für die Arbeit „Groundspeed“ wurde von der Australierin Rosemary Laing (*1959 in Brisbane) industriell hergestellte Auslegware mit Blumenornamenten minutiös um Baumstrünke, Büsche, Moospolster und Steine verlegt, so dass sich der Teppich vollkommen als Waldboden tarnt.

KONSTRUKTION UND ANALYSE

Die Fotografien von Joan Fontcuberta (*1955 in Barcelona) beziehen sich auf die Pflanze als Formenfundus der Kunst. Seine 28-blättrige Serie „Herbarium“ zeigt stark konstruierte Gebilde vor monochromem Hintergrund mit surrealistischer Anmutung: Seine Pseudopflanzen verschmelzen mit technischem Abfall, wie einem Plastikkabel, oder Bestandteilen von Tierkadavern, wie einem Hühnerkopf oder einer Krebsschere.

Ingolf Timpner (*1963 in Mönchengladbach) knüpft ebenfalls an die Herbarien vergangener Jahrhunderte an. Nur wurden seine Pflanzen nicht gepresst, sondern sind als weiße Aussparungen auf schwarzen Fotogrammen erhalten. Die zu Schattenspielern abstrahierten Blumen der Japanerin Leiko Ikemura (*1951 in Tsu/Japan) sind dazu ein spannendes Gegensatzpaar.

Dieter Huber (*1962 in Schladming/Österreich), ein Pionier der Computer generierten Bilder, erschafft in seinen Porträts der Serie „Klones“ neue fantastische Pflanzenkreuzungen, die jedoch erst bei genauem Hinsehen erkennbar sind.

BLÜTEZEIT
Luzia Simons
Stockage 59, 2009
Aus der Serie: Stockage
BLÜTEZEIT
Manfred Willmann
Ohne Titel, 1985
Aus der Serie: Das Land, 1981-1993