Garry Winogrand »
WOMEN ARE BEAUTIFUL
Exhibition: 6 Jun – 3 Aug 2014
Thu 5 Jun 17:00
WestLicht. Schauplatz für Fotografie
Westbahnstr. 40
1070 Wien
Tue, Wed, Fri 14-19, Thu 14-21, Sat, Sun 11-19
WestLicht. Schauplatz für Fotografie
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Garry Winogrand
WOMEN ARE BEAUTIFUL
Exhibition: 6 June – 3 August, 2014
Opening: 5 June, 2014, 7 pm
With the courtesy of Lola Garrido Collection
In its upcoming exhibition WestLicht Museum for Photography presents Women are Beautiful, both the most prominent and most debated series by famed Street Photographer Garry Winogrand (1928-1984). The 85 photographs from the 1960s and 1970s, which Winogrand compiled in a book by the same title published in 1975, form a thorough portrait of an era on the move. During the post-war years, there was a change in the attitude of women, based on an intense exercise of inner and outer freedom. Winogrand’s series is an unprecedented document of social change taking shape in public everyday life. Following the women through the streets of Manhattan and joining them at high society parties, Winogrand’s camera observes how they occupy public space with self-confident grace and how social transformation manifests in their body language and habitus. Although the series depicts women as principal agents of change, they however remain subjected to the male gaze of a brilliant image hunter.
Garry Winogrand is one of the most influential photographers of his generation. During the 1950s and early 1960s he developed an instinct-driven visual language, which abandoned conventional composition in favour of a more direct representation of life in photography. Winogrand, the so-called “prince of the streets”, came to be reckoned as the quintessential street photographer: his Leica always at hand, his incredible sensitivity for the moment combined with a certain ruthlessness towards his subjects. Arguably, no one before has managed to capture the vitality of New York City’s streets with the same immediacy. Frequent distortions, stark diagonals and the tilted perspective of his photographs represent the restlessness of urban life as well as Winogrand’s breathless working style.
Winogrand was an almost manic photographer; taking pictures was more of a lifestyle for him than a profession. A complementary display drawn from the WestLicht collection is dedicated to an equally obsessive picture hunter, Czech artist Miroslav Tichý (1926-2011).
Garry Winogrand
WOMEN ARE BEAUTIFUL
Ausstellung: 6. Juni bis 3. August 2014
Eröffnung: 5. Juni 2014, 19 h
In Zusammenarbeit mit der Lola Garrido Collection.
Mit Women are Beautiful zeigt das Fotomuseum WestLicht die wohl berühmteste und am kontroversesten diskutierte Serie des großen Street Photographers Garry Winogrand (1928-1984). Die 85 Fotografien, die in den 1960er- und 70er-Jahren entstanden und von Winogrand 1975 im gleichnamigen Buch veröffentlicht wurden, sind ein Porträt einer Zeit des Aufbruchs: Die Ausübung neu gewonnener – und neu erkämpfter – innerer und äußerer Freiheiten brachte in den Nachkriegsjahrzehnten einen Wandel im Selbstbild der Frau. Winogrands Serie dokumentiert, wie die gesellschaftliche Veränderung im öffentlichen Leben Form annimmt. Seine Kamera folgt den Frauen durch die Straßen von Manhattan, durch die Parkanlagen und auf High Society Partys und beobachtet, wie sie mit selbstbewusster Eleganz den öffentlichen Raum für sich beanspruchen und sich soziale Transformation in Körpersprache, Auftreten und Habitus manifestiert. So sehr freilich die Serie Frauen als Subjekte der Geschichte zeichnet, so sehr bleiben sie Objekte eines männlichen Blicks und Beute eines brillanten Bilderjägers.
Garry Winogrand ist einer der einflussreichsten Fotografen seiner Generation. In den 1950er- und frühen 1960er-Jahren entwickelte er eine oft als instinktgeleitet apostrophierte fotografische Sprache, die sich wenig um klassische Konventionen des Bildaufbaus kümmert, sondern nach einer direkteren Repräsentation des Lebens in der Fotografie sucht. Winogrand, der „Prince of the Streets“, gilt als der Prototyp des Street Photographers: die Leica permanent im Anschlag, sein hochsensibles Gespür für den Augenblick gepaart mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit gegenüber seinen Motiven. Niemand vor ihm hat wohl die Dynamik der Straßen seiner Heimatstadt New York City so unmittelbar eingefangen wie er. Verzerrungen, stürzende Linien und immer wieder der gekippte Horizont in den Fotografien verkörpern die Rastlosigkeit des großstädtischen Alltags ebenso wie Winogrands atemlose Arbeitsweise.
Winogrand war ein fast manischer Fotograf, das Bildermachen war ihm kein Metier, sondern eine Lebenseinstellung. Einem ähnlich obsessiven Bildersammler – dem tschechischen Künstler Miroslav Tichý (1926-2011) – widmet WestLicht eine ergänzende Kabinettausstellung mit einer Auswahl von Arbeiten aus der eigenen Sammlung. Ausschließliches Motiv seines seit den 1960er-Jahren entstandenen fotografischen Werks sind die Frauen und Mädchen seines Heimatorts Kyjov. Tichý fotografierte sie auf seinen täglichen Streifzügen durch die Stadt mit aus Altwaren zusammengebauten Kameras. Mit fast konzeptueller Rigorosität setzte er sich ein Tagespensum von einhundert Aufnahmen. Der voyeuristische Appeal von Tichýs Fotografien wird durch die technische Unvollkommenheit der selbstkonstruierten Objektive gleichzeitig zurückgenommen und verstärkt. Oft legen sich Unschärfen wie ein Schleier über die Körper der Frauen, mal wirken die Fotografien wie Erscheinungen zwischen Traum und Wirklichkeit, mal wie die Aufnahmen eines Überwachungsapparats. Ähnlich ungreifbar ist auch der Künstler Tichý selbst geblieben. Mit exzentrischem Eigensinn hat er sich Zeit seines Lebens allen Vereinnahmungsversuchen – durch den sozialistischen Staat ebenso wie in späteren Jahren durch den Kunstmarkt – entzogen.
Eine Sonderausstellung im Kameramuseum präsentiert historische Geheim- und Spionagekameras.