Hans-Christian Schink »
Literaturhaus der Fotografie
Still Fukushima - Lesung mit Yoko Tawada / Künstlergespräch mit Hans-Christian Schink / Moderation: Thomas Böhm
Artist Talk:
Sun 22 Jun 14:00
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Tue-Sun 11-18
In der Reihe "Literaturhaus der Fotografie"
Still Fukushima - Lesung und Gespräch mit Yoko Tawada / Künstlergespräch mit Hans-Christian Schink / Moderation: Thomas Böhm, Programmleiter internationales literaturfestival berlin
Am Sonntag, 22. Juni 2014 um 14.00 Uhr
„Ich dachte immer, selbst wenn das ganze Haus oder die ganze Stadt weggeschwommen sind, muss einer, der überlebt, mit einer Socke oder mit einer Tasse anfangen, das Leben neu aufzubauen. Das Dramatische vermeiden und bei den kleinen Gegenständen bleiben, die man anfassen kann,“ schrieb Yoko Tawada in einem „Die Ruhe im Sturm“ betitelten Zeitungsbeitrag über das Erdbeben in Fukushima. Yoko Tawada positioniert ihre Texte an der Grenze zwischen den Sprachen und Kulturen. So erkundet sie, was geschieht, wenn die deutsche Fremdsprache zur ‚Sprachmutter' wird, betrachtet die japanische Sprache, Mentalität und Geschichte von außen und macht die schwarzen Löcher im Gewebe der Sprachen sichtbar: „Es gibt kein Wort im Japanischen, das dem deutschen Wort ‚Katastrophe’ genau entspricht. Dieses deutsche Wort wird für die Natur und in der Politik gebraucht. Das ermöglicht den Menschen, bei einer Naturkatastrophe sofort an die Politik zu denken.“
Auf Einladung der Alfred Ehrhardt Stiftung liest Yoko Tawada in der Reihe „Literaturhaus der Fotografie“ aus Texten, die sie nach den Ereignissen in Fukushima geschrieben hat. Den Rahmen der Lesung bildet die Ausstellung „Tōhoku“ von Hans-Christian Schink: eine Fotoserie, die in der gleichnamigen Region Japans ein Jahr nach dem verheerenden Tsunami entstanden ist und die mit ihrer postapokalyptischen Stimmung, Unwirklichkeit und Entrücktheit die Katastrophe beinahe physisch nachempfinden lässt. Im Anschluss an die Lesung sprechen Yoko Tawada und Hans-Christian Schink über ihre künstlerische Annäherung an die Katastrophe.
Yoko Tawada (*1960 in Tokyo), lebt seit 1982 in Deutschland, schreibt auf Japanisch und Deutsch. Ihr umfangreiches literarisches, literaturwissenschaftliches und performatives Werk wurde mit wichtigen japanischen wie deutschen Literaturpreisen ausgezeichnet. Zuletzt erschienen ihr Gedichtband Abenteuer der deutschen Grammatik, die Poetikvorlesung Fremde Wasser, eine Sammlung von Theaterstücken unter dem Titel Mein kleiner Zeh war ein Wort und der Roman Etüden im Schnee.
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