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Die andere Seite der Schönheit

Sammlung Michael Horbach Stiftung

Emmanuelle Barbaras » Marlo Broekmans » Annette Frick » Lee Friedlander » Thomas Karsten » Erica Lennard » Lucana (Ana Lucia Perez Tobón) » Man Ray  » Olaf Martens » Jens Nagels » Helmut Newton » Edward Weston » & others

Exhibition: 12 Jun – 21 Jun 2014

Thu 12 Jun 18:00 - 21:00

Felix Ackermann . Raum für Kunst

Heuberg 24
4051 Basel

Kunsträume der Michael Horbach Stiftung

Wormser Str. 23
50677 Köln

+49 (0)221-29993378


www.michael-horbach-stiftung.de

Wed+Fri 15:30 - 18:30, Sun 11-14

Die andere Seite der Schönheit
© Emmanuelle Barbaras
Courtesy Sammlung Michael Horbach Stiftung

"Die andere Seite der Schönheit"
Sammlung Michael Horbach Stiftung


Ausstellung: 12. Juni bis 21. Juni 2014
Eröffnung: Donnerstag, 12. Juni 2014, 18 - 21 Uhr

Egal ob Körperbehaarung in den Achseln oder im Intimbereich - die Debatte darum verliert nicht an Aktualität und wurde unlängst von Madonna, die stolz ihre Haarpracht unter den Armen präsentierte, neu entfacht. Michael Horbach hat sich mit dem Thema bereits vor Jahrzehnten befasst, als der Trend zur Achselhaarentfernung endgültig Deutschland erreicht hatte, aber die Intimrasur noch ein Tabuthema war. Seine fotografische Sammlung "Achselhaare" nimmt in der Aktfotografie eine besondere Stellung ein und wurde erstmalig 1995 im Rheinischen Landesmuseum Bonn unter dem Titel "Die andere Seite der Schönheit" gezeigt. Zur Sammlung gehören Arbeiten von Helmut Newton, Lee Friedlander, Olaf Martens, Man Ray, Edward Weston, Annette Frick und Thomas Karsten.

Was bedeutet eigentlich Schönheit? Eine philosophische, über alle Epochen oft behandelte Frage. Abgesehen von kulturellen Prägungen sind es zum einen die sich wandelnden Ideale, die unsere Wahrnehmung bestimmen – in den letzten Jahrzehnten vor allem durch die Medien. Ein Beispiel dafür ist, dass Aktdarstellungen sich in Werbung und Medien etablierten und nach und nach zu einer radikalen Unterdrückung der weiblichen Körperbehaarung führten.

Zum anderen ist es das subjektive, von unzähligen Erlebnissen geprägte, Empfinden. Was für den einen sinnlich ist, ist für den anderen abstoßend und für wieder andere liegt der Reiz im Tabu.

Bataille benennt in „Der heilige Eros" die Ursache: „Die Schönheit der begehrenswerten Frau weist auf ihre Scham-Teile hin: gerade die behaarten Partien, die animalischen Partien. Der Instinkt prägt uns das Verlangen nach diesen Partien ein."

So wird manch einer beim unerwarteten Blick auf das bloße Achsel- oder Schamhaar zusammenzucken, weil etwas Intimes, vielleicht geradezu verboten Erscheinendes enthüllt wird. Für den Sammler Michael Horbach sind es besonders die Achselhaare, die für eine ungezügelte Sinnlichkeit stehen. In seiner Sammlung konserviert er das vom Verschwinden bedrohte Achselhaar des Menschen.

Die andere Seite der Schönheit
© Marlo Broekmans
Courtesy Sammlung Michael Horbach Stiftung

Die Sammlung „Achselhaare“ mit über 200 Fotos ist weltweit einmalig und befand sich bis 2011 im Rheinischen Landesmuseum als Dauerleihgabe in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Photo Archiv e.V. (Prof. Klaus Honnef). Die Fotografien zeigen sowohl Frauen- als auch Männerakte mit dem Fokus auf deren Körperhaar. Felix Ackermann zeigt in seinem Raum für Kunst eine Auswahl von 45 Arbeiten und ebenso vielen Fotografen.

Im Wandel der Zeit sind die Aktmodelle erheblich schlanker geworden. Die Beine wurden länger, das Becken schmaler. Gleichzeitig büßten sie ihre Körperhaare mit Ausnahme des Schamhaares ein.

Die Modelle des Fotografen Edward Weston sonnten sich unter der heißen Sonne Kaliforniens mit prächtigem Achselhaar vor der Kamera. Die schöne und intelligente „Kiki“ von Montparnasse präsentierte in den aufregend erotischen Bildern Man Rays noch naiv ihr Körperhaar. Bei den Bildern des umstrittenen Fotografen Helmut Newtons werden nur solche Frauen mit Achselhaaren gezeigt, denen der Fotograf eine besondere erotische Ausstrahlung zuordnete.

In den letzten Jahrzehnten hat die Werbe- und Kosmetikindustrie erheblich dazu beigetragen, Achselhaare als Zeichen für mangelnde Hygiene zu werten. Nicht nur unter Feministinnen, auch innerhalb der Popkultur wird schon seit längerem über dieses Thema kontrovers diskutiert. Bei den ausgestellten Fotografien scheint diese Diskussion überflüssig zu sein - kaum eines der weiblichen Modelle würde man als schmuddelig oder als Sexsymbol definieren.

Der Titel der Ausstellung „Die andere Seite der Schönheit“ weist darauf hin, dass es noch eine zweite Wahrheit gibt neben den Idealen, die die Massenmedien darbieten und dass Schönheit nicht verhandelbar ist.

Die andere Seite der Schönheit
© Jens Nagels
Courtesy Sammlung Michael Horbach Stiftung
Die andere Seite der Schönheit
© Lucana
Courtesy Sammlung Michael Horbach Stiftung