Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2019
Laia Abril » Susan Meiselas » Arwed Messmer » Mark Ruwedel »
Exhibition: 14 Jun – 23 Aug 2019
Deutsche Börse Photography Foundation
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"Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2019"
Laia Abril, Susan Meiselas, Arwed Messmer und Mark Ruwedel
Ausstellung: 14. Juni bis 23. August 2019
Die Ausstellung präsentiert Arbeiten der diesjährigen Finalisten Laia Abril, Susan Meiselas, Arwed Messmer und Mark Ruwedel. Die renommierte Auszeichnung wird jährlich gemeinsam mit der Photographers' Gallery in London vergeben und zeichnet Künstler und Projekte aus, die in den vorangegangenen zwölf Monaten einen bedeutenden Beitrag zum Medium Fotografie in Europa geleistet haben. Am 16. Mai 2019 erhielt Susan Meiselas in London den mit 30.000 britischen Pfund dotierten Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2019 für ihre erste europäische Retrospektive "Mediations".
Mit unterschiedlichen fotografischen Ansätzen und Bildsprachen erforschen alle vier Finalisten eine Vielfalt an aktuellen Themen. Ihre Projekte befassen sich mit politischen und genderbezogenen Debatten, ebenso wie mit sozialer Ungerechtigkeit und Menschenrechtsfragen. Dabei reichen ihre künstlerischen Strategien von konzeptuellen Ansätzen bis zur eigenen Bildproduktion.
Laia Abril (geb. 1986, Spanien) wurde für ihr Buch "On Abortion" (Dewi Lewis Publishing, November 2017) nominiert. "On Abortion" ist eine visuelle Recherche, die sich mit der Geschichte, der Gegenwart und der aktuellen Entwicklung des Themas Abtreibung befasst und die kontinuierliche Verletzung der Selbstbestimmungsrechte von Frauen aufzeigt. In ihrer sorgfältig recherchierten Arbeit dokumentiert Abril die physischen und psychischen Gefahren, die mit dem mangelnden Zugang zu einem legalen, sicheren und kostenlosen Schwangerschaftsabbruch verbunden sind. Ihre Sammlung aus Bild-, Audio- und Textmaterial belegt auf eindrückliche Weise, welche Folgen riskante Methoden der Abtreibung haben und wirft komplexe ethische und moralische Fragen rund um diese Thematik auf.
Susan Meiselas (geb. 1948, USA) wurde für die Ausstellung „Mediations“ (Jeu de Paume, Paris, 6. Februar – 30. Mai 2018) ausgezeichnet. Susan Meiselas gilt als eine der weltweit führenden Dokumentarfotografinnen. Erstmals bekannt wurde die Magnum-Fotografin für ihre Arbeiten, die zwischen 1978 und 1983 in den Konfliktzonen Zentralamerikas entstanden sind. Ihre Motive umfassen eine Vielzahl herausfordernder Themen rund um ethnische und religiöse Konflikte, Menschenrechte und die Sex-Industrie. Für die Ausstellung zum Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2019 präsentiert Meiselas Arbeiten, die aus ihrem langjährigen Engagement rund um die kurdische Diaspora entstanden sind. "Kurdistan/akaKurdistan" entstand aus einer Reise, die Meiselas unternommen hat, um den Anfal-Völkermord gegen irakische Kurden im Jahr 1991 fotografisch festzuhalten. Das Projekt zeigt die Vielschichtigkeit gelebter kurdischer Geschichte und ist geprägt von der Dynamik der Protagonisten, mit denen die Fotografin weiterhin eng zusammenarbeitet.
Arwed Messmer (geb. 1964, Deutschland) wurde für seine Ausstellung "RAF – No Evidence / Kein Beweis" (ZEPHYR|Raum für Fotografie, Mannheim, 9. September – 5. November 2017) nominiert. Seine Arbeit spannt den Bogen von den Anfängen bis zum Ende der Roten Armee Fraktion (RAF). Die linksextremistische Vereinigung, 1970 entstanden, verübte im Verlauf von über dreißig Jahren eine Reihe von gewalttätigen Terroranschlägen in Deutschland. Er zeichnet die Beteiligung der Gruppe an Ereignissen wie den Studentenunruhen 1968 und der Gewaltentladung des „Deutschen Herbsts“ 1977 nach. Seine Arbeit basiert auf einer Vielzahl von Bildquellen aus verschiedenen staatlichen Archiven, darunter eine umfassende Sammlung an erkennungsdienstlichen Aufnahmen, Tatortbildern und Dokumentarfotografien. Indem er die Werkzeuge und Materialien, die bei polizeilichen Ermittlungen und der Rekonstruktion von Tatorten zum Einsatz kommen, in einen neuen Kontext stellt, untersucht Messmers "Erzählung", wie Bilder, die ursprünglich für die Beweisaufnahme bei Straftaten gemacht wurden, einen anderen Blick auf die Vergangenheit eröffnen.
Mark Ruwedel (geb. 1955, USA) wurde für die Ausstellung "Artist and Society: Mark Ruwedel" (16. Februar – 16. Dezember 2018, Tate Modern, London) nominiert. Mit seinen Fotografien, die über einen Zeitraum von vielen Jahren in Nordamerika entstanden sind, geht Mark Ruwedel der Frage nach, welche Spuren geologische, historische und politische Ereignisse in der Landschaft hinterlassen. Sie zeugen von Ruwedels Interesse an der Geschichte der Fotografie sowie an den konzeptionellen Kunstformen der 1960er und 1970er Jahren. Mark Ruwedel verbindet in seinen Arbeiten dokumentarische und konzeptuelle Ansätze der bildlichen Darstellung. Sein Werk ist aber auch von der "Land Art" beeinflusst, wie seine Bilder von weiten Landschaften, stillgelegten Bahnstrecken, verlassenen Atomtestgeländen und Wohnhäusern belegen.
Die Ausstellung kann im Rahmen von Führungen nach vorheriger Anmeldung kostenfrei besichtigt werden. Termine für öffentliche Führungen finden Sie hier. Weitere Termine für Gruppen ab 10 Personen sind nach Absprache möglich.
Der Photography Prize wurde 1996 von der Photographersˈ Gallery ins Leben gerufen, seit 2005 wird er in Kooperation mit der Deutschen Börse vergeben. Die Jury für den Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2019 setzte sich zusammen aus: Sunil Gupta, Künstler, Schriftsteller und Kurator; Diane Dufour, Direktorin, Le Bal, Paris; Felix Hoffmann, Hauptkurator, C/O Berlin; Anne-Marie Beckmann, Direktorin, Deutsche Börse Photography Foundation, Frankfurt. Brett Rogers, Direktorin, The Photographersˈ Gallery, London ist weiterhin Jury-Vorsitzende ohne Stimmrecht.