Johanna-Maria Fritz »
Beyond Borders / Jenseits der Grenzen
Exhibition: 2 Mar – 15 Apr 2023
Thu 30 Mar
Johanna-Maria Fritz
"Beyond Borders"
Exhibition: 2 March – 15 April 2023
Opening: Friday, 3 March, 6pm
Artist Talk & Booksigning: Thursday, 9 March, 7pm
Johanna-Maria Fritz has been traveling the world as a photographer for almost ten years. The Berlin-based artist finds her motifs in crises, conflicts, collapsing states, persecuted minorities, and at the margins of society. Because there, where few people look at, she identifies the truth. "There, I see people who are absorbed by their own problems and have never learned to pose according to our standards", she explains.
Fritz has had portraits of Taliban men woven into rugs. Made by the same girls whom the Islamists had forbidden to learn thus to hope. Supposed iconic imagery that illustrate the inhumanity of the current regime.
In spring 2022, Fritz was also one of the first photojournalists in Ukraine, taking pictures in Butcha and the Donbas, among other places. Her work from the front proves that journalistic documentary can meet high aesthetic standards, that beauty can even accentuate the unimaginable. These images have become modern icons.
In the exhibition, the recent works are juxtaposed with two older series that were created as long-term art projects. Photographs of "witches" in Romania and circus performers in Muslim-majority countries. Motifs that resemble dreamy landscapes full of contrasts, intimate despite their precarious situations.
Russia's invasion of Ukraine followed its occupation of Crimea and the destabilization of the Donbas by Moscow-directed so-called separatists eight years earlier. Kremlin ruler Vladimir Putin had been emboldened by weak sanctions and new gas deals to go even further. Many people in Western societies only became aware of the danger posed by Russia's new imperialism with the full-scale invasion on February 24, 2022: Moscow's attack on its neighbour is also an invasion of Europe.
In 2016 Johanna-Maria Fritz has already photographed the Donbas region and the now completely destroyed Mariupol. She portrayed people who suffered from the consequences of the war and who, in consequence, were committed to an orientation towards the West.
Since the beginning of the war, Fritz travelled to Ukraine several times to photograph for major German and Swiss media (including DER SPIEGEL, Die Zeit, NZZ). Her photos from Kyiv during the siege, from Butcha immediately after the liberation, and from Bahmut during the battle for the city are harrowing testimonies to Russian brutality. They should serve as a warning that Ukraine must not be left alone again. "Once you have looked into the faces of people who have lost everything, you cannot look away," the artist claims.
Johanna-Maria Fritz
"Jenseits der Grenzen"
Ausstellung: 2. März bis 15. April 2023
Eröffnung: Freitag, 3. März, 18 Uhr
Artist Talk & Booksigning: Donnerstag, 9. März, 19 Uhr
Seit bald zehn Jahren bereist Johanna-Maria Fritz als Fotografin die Welt. Ihre Motive findet die Berlinerin in Krisen, Konflikten, zerfallenden Staaten, bei verfolgten Minderheiten, an den Rändern der Gesellschaft. Weil sich dort, wo die meisten Menschen nie hinblicken, das Wahrhaftige manifestiert. "Dort erlebe ich Menschen, die von ihren eigenen Problemen absorbiert sind und nie gelernt haben, nach unseren Maßstäben zu posieren", erklärt sie.
Fritz hat Porträts von Taliban-Männern in Teppiche weben lassen. Gefertigt von Mädchen, denen die Islamisten das Lernen und damit das Hoffen verbieten. Vermeintliche Heldenbilder, die tatsächlich die Unmenschlichkeit der Islamisten illustrieren.
Im Frühjahr 2022 war sie eine der ersten Fotojournalistinnen in der Ukraine, hat unter anderem in Butscha und dem Donbas fotografiert. Mit ihrer Arbeit aus dem Krieg tritt sie den Beweis an, dass journalistische Dokumentation hohen ästhetischen Ansprüchen genügen, dass Schönheit das Schreckliche sogar noch akzentuieren kann. Es sind moderne Ikonen.
Den neueren Werken werden in der Ausstellung zwei ältere Serien gegenübergestellt, die als langfristige Kunstprojekte entstanden sind. Fotos von "Hexen" in Rumänien und Zirkusartistinnen in muslimisch geprägten Ländern. Motive wie Traumlandschaften voller Kontraste, dabei von einer intimen Nähe, die Johanna-Maria Fritz gerade in prekären Situationen aufzubauen im Stande ist.
Der Überfall Russlands auf die Ukraine folgte der Besetzung der Krim und der Destabilisierung des Donbas durch von Moskau gesteuerte sogenannte Separatisten acht Jahre zuvor. Kreml-Herrscher Wladimir Putin war durch schwache Sanktionen und neue Gasdeals ermutigt worden, noch weiterzugehen.
Die Gefahr durch Russlands neuen Imperialismus ist vielen Menschen hierzulande erst mit der Vollinvasion vom 24. Februar 2022 bewusst geworden: Moskaus Attacke auf das Nachbarland ist auch ein Überfall auf Europa.
Johanna-Maria Fritz hat bereits 2016 im Donbas und dem mittlerweile völlig zerstörten Mariupol fotografiert. Sie hat dort Menschen porträtiert, die unter den Folgen des Krieges litten und auch solche, die sich in dessen Schatten für eine Orientierung nach Westen engagierten.
Seit dem Frühjahr 2022 ist sie wieder mehrmals in die Ukraine gefahren, um für große deutsche und schweizerische Medien zu fotografieren (darunter DER SPIEGEL, Die Zeit, NZZ). Ihre Fotos aus Kyiv während der Belagerung, aus Butscha unmittelbar nach der Befreiung und aus Bahmut während der Schlacht um die Stadt sind erschütternde Zeugnisse der russischen Brutalität. Sie sollten als Warnung dienen, dass die Ukraine nicht erneut alleingelassen werden darf. "Wer einmal in die Gesichter der Menschen geblickt hat, die alles verloren haben, kann nicht mehr wegsehen", hofft sie.
Text: Thore Schröder